Studenten-Fahrer aus Indien: Die neuen Gastarbeiter | BILD REPORTAGE
Sie sind die neuen Gastarbeiter: tausende Inder kommen nach Berlin, studieren und fahren Essen aus.
Ex-Schweißtechniker Vilwanathan Krishnamurthy (76) zog vor 50 Jahren nach Deutschland, baute den Hindu-Tempel an der Hasenheide mit und weiß, warum es in den letzten Jahren so viele Inder wurden. „Vor etwa fünf Jahren wurde ein Abkommen mit der indischen Regierung geschlossen. Das macht es Fachkräften und Studenten sehr viel einfacher, nach Deutschland zu kommen“, sagt er.
Deutschland will so dringend benötigte Fachkräfte ausbilden. Wer sein Studium abschließt und ein Jobangebot mit mindestens 2900 Euro brutto bekommt, darf bleiben.
Früher, so Krishnamurthy, seien auch viele Inder zum Studium nach Osteuropa gegangen, das ist spätestens seit Russlands Invasion in die Ukraine weniger geworden. Und Deutschland ist mittlerweile ein beliebtes Ziel. Es liegt näher an der Heimat als Amerika und ist günstiger als das Studentendasein in Großbritannien und den USA. Da 80 Prozent der Inder Hindus sind, freut sich der alte Krishnamurthy über viele neue Besucher des Tempels.
Fahren für die Miete
Um ihr teures Leben ins Berlin zu finanzieren, fahren viele der mittlerweile fast Berliner Inder nebenbei Essen aus. Dafür brauchen sie kein Deutsch und sind flexibel. Für 20 Stunden Arbeit die Woche bekommen sie um die 1000 Euro netto im Monat.
„Wir kommen zu Hause aus der Oberschicht, haben da selbst Diener und sind nicht stolz auf diesen Job. Aber beim Ausfahren haben wir wenigstens keinen Chef, der uns anschreit, Teller waschen etwa könnte ich nicht, da würde ich austicken. Wir machen etwa 80 Prozent aller Fahrer aus“, sagt Wirtschaftsstudent Mohid (24), der mir anderen Indern vor einem beliebten Hühnchen-Imbiss in Mitte auf Aufträge wartet.
Tatsächlich: Arme Inder können sich das Studium in Deutschland nicht leisten. Die meisten studieren an extra für die Neubürger aus dem Subkontinent gegründeten englischsprachigen Privatunis in der Hauptstadt, da ihre Deutschkenntnisse anfangs nicht ausreichen, um an kostenlosen staatlichen Unis zu lernen.
Sie zahlen um die Euro Studiengebühren im Jahr. Diese Euro jährlich müssen sie auf einem festen Konto nachweisen, um das Visum für Deutschland zu bekommen.
Um ihre teuren Mieten - die meisten zahlen um die 450 Euro monatlich für einen Platz in Mehrbettzimmern - und Lebensmittel zu bezahlen, jobben viele dann für Firmen wie „Wolt“, „Lieferando“ und „Uber Eats“.
Indisches Studenten-Leben
Student und Fahrer Gorbinder Singh (27): „Das Geld für die Gebühren schicken uns unsere Eltern. Wir könnten auch in Indien studieren, aber einen guten ausländischen Abschluss zu haben und fremde Kulturen kennenzulernen, hilft uns auf dem Arbeitsmarkt.“
Er rechnet seine Ausgaben vor: 108 Euro für die Elektrofahrrad-Miete, 139 Euro für sie Krankenversicherung, 500 Euro für das Zimmer. Viel bleibt da nicht übrig. „Wolt ist einfach praktisch. Wenn ich keine Uni habe, mache die App an und fahre los. So ist unser Studenten-Leben“, sagt er und lacht.
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4 months ago 00:07:11 1
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