Die zehn Glocken des Hohen Domes zu Erfurt verkünden heute in der Osternacht die Frohe Botschaft der Auferstehung Christi.
Die bedeutendste unter ihnen ist die Maria Gloriosa, die größte freischwingende Glocke des Mittelalters - eine der schönsten Glocken der Welt.
Es ist das Wahrzeichen der thüringischen Landeshauptstadt - der Domberg mit seinen zahlreichen Türmen und Spitzen. Gemeinsam mit der benachbarten St. Severikirche prägt der Erfurt Dom unübersehbar das Stadtbild. Der Dom, der erst seit Neugründung des Bistums Erfurt 1994 wieder eine Kathedralkirche ist, steht schon seit Mitte des 8. Jahrhunderts an dieser Stelle. Der Hl. Bonifatius soll in der Stadt um 752 eine erste Kirche geweiht und das mittelalterliche Bistum Erfurt gegründet haben, welches allerdings nur 12 Jahre Bestand hatte.
Erste urkundliche Belege für eine Marienkirche am heutigen Standort sind auf das Jahr 1117, Ausgrabungen auf das 8. Jahrhundert zurück zu datieren. In den folgen Jahrhunderten mehrfach um- und ausgebaut, wurde im 14. Jahrhundert mit dem Bau der heutigen gotischen Kathedrale begonnen, der 1465 mit der Weihe des neuen Langhauses seinen Abschluss fand.
Die Bischöfe von Mainz, zu denen Erfurt seit 755 wieder gehörte, richteten ein Stift ein und erhoben die Kirche zur Propsteikirche Beatae Mariae Virginis. Das Domstift hörte 1837 auf zu existieren.
Der Zweite Weltkrieg ging weitestgehend am Erfurter Dom vobei, dieser blieb - bis auf einige Glasfenster - unzerstört. In der neuen Geschichte sind die mit der Bistumsgründung verbundene Erhebung zur Kathedrale und der Papstbesuch von Benedikt XVI. besonders hervorzuheben, welche eine Einmaligkeit in der langen und bewegten Geschichte von Stadt und Dom Einmaligkeit besitzen.
Neben der wertvollen und sehenswerten Ausstattung im Inneren der Domkirche, weist v.a. das Geläut Einmaligkeitsstatus unter den deutschen Kathedralen auf. Da ist natürlich vor allen anderen die große Gloriosa - die Königin der Glocken - zu erwähnen, die mit ihrem Klang schon seit Jahrhunderten die Menschen in ihren Bann zieht. Die Maria Gloriosa, gegossen vom holländischen Meister Gert van Wou auf dem Domvorplatz am Kiliansfest 1497, gilt sie heute als größte freischwingende mittelalterliche Glocke weltweit. Die erste Glocke mit dem Namen Gloriosa stammt bereits aus dem Jahr 1251 und wurde in Folge fünfmal umgegossen, bis die heutige Monumentalglocke endgültig gelang. Sie ist der Gottesmutter geweiht und zeigt auf beiden Seiten eine Madonna im Strahlenkranz. Nachdem die Gloriosa 1985 und 2004 wegen Rissen bereits geschweißt wurde, ist sie heute den höchsten Festtagen im Kirchenjahr vorbehalten und erklingt regulär nur acht mal im Jahr.
Doch auch abseits der Gloriosa bergen die Türme des Erfurter Domes einige Glockenschätze. Von historischem Wert sind besonders die sog. Silberglocken, die nach dem Krieg aus verschiedenen Erfurter Kirchen in den Dom kamen. Ebenfalls nach dem Krieg goss Franz Peter Schilling aus Apolda drei klangvolle Glocken für den Dom, die gemeinsam mit zwei Barockglocken des Domes bilden. Die Dachreiterglocke über dem Chor von 2009 dient als Werktagsglocke, die Schlagglocken in der Turmlaterne künden den Erfurtern die Zeit.
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Gl. 1 | Maria Gloriosa | e° 4 | 11367 kg | 257 cm | Gert van Wou, Erfurt | 1497
Gl. 2 | Hlgst. Dreifaltigkeit| g° 12 | 4100 kg | 194,6 cm | N. Sorber, Erfurt | 1721
Gl. 3 | Hl. Joseph | a° 9 | 4622 kg | 186 cm | F. P. Schilling, Apolda |1961
Gl. 4 | Hl. Andreas | c’ 11 | 2674 kg | 155 cm | F. P. Schilling, Apolda | 1961
Gl. 5 | Hl. Christophorus | d’ 10 | 1830 kg | 137 cm | F. P. Schilling, Apolda | 1961
Gl. 6 | Hl. Johannes der Täufer | e’ 7 | 950 kg | 119,1 cm |N. Sorber, Erfurt |1961
Gl. 7 | Hll. Cosmas & Damian | des’’ 5 |200 kg |69 cm | J. König, Erfurt | 1625
Gl. 8 | Cantabona | g’’ 6 | 300 kg |65 cm | H. Sinderam, Erfurt | 1492
Gl. 9 | Engelchen | as’’ | 125 kg | 55 cm | C. v. Mühlhausen, Erfurt | ~1475
Gl. 10 | Namenlose | b’’ 5 | 75 kg | 48 cm | Meister Peter | 1475)
Gl. 11 | Hl. Paulus | d’’’ | 42 kg | 39 cm | Br. Michael Reuther, Maria Laach | 2009
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An dieser Stelle sei Herrn Weihbischof Hauke für die Ermöglichung, Glockenwart Uwe Kramer für die Betreuung und Ben für die gelungenen Tage in Erfurt recht herzlich gedankt.
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Ich wünsche allen ein gesegnetes und frohes Osterfest!
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