Sergej Rachmaninow - Capriccio bohémien op. 12 | Cristian Măcelaru | WDR Sinfonieorchester

Sergej Rachmaninows “Capriccio bohémien op. 12“, gespielt vom WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Cristian Măcelaru am in der Kölner Philharmonie. Sergej Rachmaninow - Capriccio bohémien op. 12 WDR Sinfonieorchester Cristian Măcelaru, Leitung ► Mehr zum Sinfonieorchester, zu Konzerten und aktuellen Livestreams gibt es bei ► Das WDR Sinfonieorchester bei Facebook ○ Werkeinführung „Lichte, fröhliche Farben gelingen mir nicht“, verriet der russische Komponist Sergej Rachmaninow einmal der befreundeten Schriftstellerin Marietta Schaginjan. Betrachtet man sein OEuvre, fällt eine Vorliebe für Moll-Tonarten und melancholische Stimmungen auf. Lange war der an den Konservatorien in St. Petersburg und Moskau ausgebildete Komponist vor allem durch seine Klavierwerke und die Klavierkonzerte Nr. 2 und 3 der Musikwelt ein Begriff. Doch rückten zunehmend auch die Kammermusik, seine Orchesterwerke (drei Sinfonien) und Opern ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit. Rachmaninow gilt als einer der „letzten Romantiker“. Noch im 20. Jahrhundert verkörperte er den als Dirigent, Komponist und Pianist gleichermaßen begabten Künstlertypus in der Nachfolge Franz Liszts. Zu seinen wenig bekannten Werken gehört das 1894 vollendete „Capriccio bohémien“ op. 12. Zwei Jahre zuvor hatte Rachmaninow sein Studium in Moskau abgeschlossen. Für ihn war es eine umtriebige Zeit, in der er nach dem richtigen Weg suchte. Er fühlte sich als Bohemien, als unbekümmerte Künstlernatur. Sein Selbstbewusstsein gestärkt hatte die gelungene Uraufführung seiner ersten Oper „Aleko“ am 9. Mai 1893 im Moskauer Bolschoi-Theater. Doch er musste auch Klavierunterricht geben, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Rachmaninows Cousine Sophia Satina erinnerte sich: „Er war jung und liebte, sich dandyhaft zu kleiden, in der besten Droschke auszufahren und das Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Er wollte einen großen Stil leben, wofür die Einkünfte aber nicht reichten.“ Gemeinsam ist der Oper „Aleko“ wie dem „Capriccio bohémien“ ein folkloristisches Kolorit, das in jener Zeit als „alla zingarese“ modern war. Man findet es ebenso im Schlusssatz von Brahms’ Klavierquartett g-Moll op. 25 wie in Pablo de Sarasates „Airs bohémiens“ op. 20, die im deutschsprachigen Raum unter dem politisch problematischen Titel „Zigeunerweisen“ bekannt wurden. Wie dort reiht auch Rachmaninows „Capriccio bohémien“ im Stile einer Fantasie melancholische, tänzerische und feurige Themen wirkungsvoll aneinander. (Text: Matthias Corvin)
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