UPAHL: Nach heftigen Protesten gegen Containerdorf – Erste Geflüchtete kommen an
UPAHL: Nach heftigen Protesten gegen Containerdorf – Erste Geflüchtete kommen an
Nach monatelangen Protesten der Bevölkerung gegen die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft in Upahl in Mecklenburg-Vorpommern sind die ersten Asylbewerber dort eingezogen. Wie das Landratsamt mitteilte, wurden am Mittwochmorgen 150 Flüchtlinge aus Wismar in das rund 26 Kilometer nördlich von Schwerin neu errichtete Containerdorf gebracht. Sie waren bislang in Sporthallen untergebracht und sollen für die Zeit ihrer Asylverfahren in Upahl wohnen.
Das kleine Dorf im Westen Mecklenburgs war bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil sich große Teile der Bevölkerung massiv gegen den Bau der Flüchtlingsunterkunft am Rande des 500-Einwohner-Dorfes zur Wehr setzten. Der Kreistag hatte das Vorhaben gegen den Willen der Gemeindevertretung beschlossen. Ursprünglich sollten dort 400 Asylbewerber für ein Jahr befristet untergebracht werden. Nach Dauerprotesten war die Zahl auf maximal 250 Plätze reduziert worden. Die volle Kapazität soll nun schrittweise nutzbar gemacht werden.
Gerichtliche Schritte der Kommune gegen den Bau führten zwar zu einem zeitlichen Verzug und einer Überarbeitung der Pläne, blieben letztlich aber erfolglos. Mitte August waren im Gewerbegebiet in Upahl auf einer umzäunten kreiseigenen Fläche die ersten Container aufgestellt worden. Auf Transparenten machten Dorfbewohner deutlich, dass sie sich übergangen fühlen und das Agieren von Kreisverwaltung und Landesregierung als undemokratisch empfinden. Rechte Gruppierungen hatten den Widerstand der Dorfbewohner gegen die gemessen an der Einwohnerzahl große Flüchtlingsunterkunft genutzt, um mit rassistischen Parolen die Stimmung anzuheizen.
Der Landrat des Landkreises Nordwestmecklenburg, Tino Schomann (CDU), hatte in der Vergangenheit mehrfach die Asylpolitik der Bundesregierung scharf kritisiert und auch die Landesregierung verbal attackiert. Am Mittwoch legte er noch einmal nach: «Die sehr stark steigende Zahl der Asylbewerber ist für mich höchst alarmierend. Hier von Seiten des Landes davon zu sprechen, dass dies herausfordernd, aber nicht überfordernd für die Kommunen sei, ist wie ein Schlag ins Gesicht», sagte er laut Mitteilung.
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