Söder gibt den König und greift nach einem anderen Amt

#söder #kanzler #cdu Im ZDF-Interview unterstreicht Markus Söder seine Kanzler-Ambitionen. Den passenden königlichen Bart trägt er auch schon auf. Den Deutschen imponiert das Auftreten des CSU-Mannes offenbar. Schauen wir mal kurz ins Lexikon. Es geht um den Bart. Wir lernen: „In früheren Zeiten sah man den Bart als Zeichen der Kraft und als Zierde der Männlichkeit an.“ Ist das der Grund, warum jeder selbsternannte Hipster zwischen Berlin-Kreuzberg und München-Schwabing das Kraut um den Mund hegt und pflegt? Und, jetzt wird es wichtig: Warum trägt Markus Söder neuerdings den Henriquatre? Dieser Rund-um-den-Mund-Bart gilt als – Achtung! – „Königsvariante unter den Bart-Stilen“. Dieser soll „sehr sexy und männlich“ sein. Sie merken es? Der bayerische Ministerpräsident scheint nicht etwa eine Wette verloren zu haben, sondern er will ein Statement setzen. So à la: Ich bin der King in Bayern. Aber ich könnte auch König von Deutschland sein. Wer das ausführliche, gar überlange Interview am Donnerstag im ZDF-„Heute Journal“ gesehen hat, erlebte eine bartstachelharte Bewerbung. Und in der Tat: Söders Umfragewerte sind top. Der beste Kanzlerkandidat für die Union zu sein, trauen die Deutschen Söder mit 41 Prozent zu. Hendrik Wüst erhält 33 Prozent, das Vertrauen auf Friedrich Merz hält sich mit 23 Prozent in Grenzen. Bleibt, wenn man es söderesk formuliert: Ich kann Kini, also König. Lässt Söder auch mehr als deutlich im TV-Interview durchblicken. Während die K-Frage immer drängender wird, werden bei „Maybrit Illner“ noch Wahlwunden geleckt. „Nach dem Wahldebakel – neue Hürden, alte Tabus?“ ist der Titel. Wolfgang Bosbach von der CDU betont es klar. Keine Zusammenarbeit mit der AfD: „Punkt, aus, Ende der Durchsage!“ Ist die Ampel eine „Übergangsregierung“, wie Grünen-Chef Nouripour unlängst befand? Katharina Dröge, seine Parteifreundin, will beim TV-Talk nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sagt sie, also auf die SPD und die FDP in der Regierung. Und natürlich betont sie noch, was für eine großartige Ministerin ihre Kollegin Annalena Baerbock ist. Stephan Weil, SPD-Ministerpräsident Niedersachsens, glaubt, man könne nur gemeinsam gewinnen. Oder man verliere gemeinsam. Sehr überraschende Erkenntnis? Eher nicht. Juli Zeh, Schriftstellerin, hält Sahra Wagenknecht für charismatisch. Die Autorin erkennt geradezu einen Kamala-Harris-Effekt bei der Chefin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Während also in Ostdeutschland um Koalitionen gerungen wird und beim faden Talk von Maybrit Illner die Grünen-Politikerin Dröge sich mit Schriftstellerin Zeh um Deutungshoheit zofft, erinnern wir uns wieder an das bemerkenswerte Interview mit Markus Söder beim ZDF am selben Abend. Der bayerische Ministerpräsident lobt dort die bayerische Polizei beim versuchten Anschlag in München vom Donnerstagmorgen. Er macht deutliche Ansagen zur Migrationsfrage und Asylpolitik. Und am Ende sagt er im „Heute Journal“ zur heiß diskutierten K-Frage: „Das könnte möglicherweise ich sein. Aber eben auch Friedrich Merz, der es natürlich auch kann.“ Sie merken es auch, oder? Henriquatre oder Bayern-König, der Erste? So deutlich war Markus Söder nie im Bewerbungsprozess um die wichtigste Position in Deutschland.
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