Podoljaka: Industriegebiet Awdejewka Sd unter Russlands Kontrolle, Gefechte um Kokerei entbrannt
Fortschritt des russischen Militärs in den letzten Tagen bei Awdejewka im Donbass zeigt sich anhand zweier Industriegebiete am besten: Das auf dominanten Anhöhen gelegene Industriegebiet Süd ist gänzlich in Russlands Hand, während im Norden die Kokerei Awdejewka mittlerweile umkämpft ist.
Fortschritt des russischen Militärs in den letzten Tagen bei Awdejewka im Donbass zeigt sich anhand zweier Industriegebiete am besten. Einerseits ist dies das Industriegebiet Awdejewka Süd, das mittlerweile vollständig unter Russlands Kontrolle ist – davon berichtet Juri Podoljaka in seiner Analyse der Gefechtslage im Ukraine-Krieg zum 26. November 2023. Dieser Geländegewinn ist von hoher Wichtigkeit, weil besagtes Territorium eine dominante Anhöhe über den Süden der in einen Befestigten Raum verwandelten Stadt bildet: Von dort geht es nach Norden und somit zur Innenstadt hin nur noch bergab, und die Anhöhe bietet somit visuelle Kontrolle über weite Strecken von Awdejewka. Andererseits ist dies das Koks-Chemie-Kombinat im Norden der Stadt: Russlands Soldaten haben die ukrainischen Truppen nun in Gefechte auf dem Gelände der Kokerei verwickelt und ihnen mehrere dort befindliche Gebäude abgekämpft. Diese werden nun einen Ausgangspunkt für die Einnahme dieses Wehrkerns bilden, der den wahrhaften Schlüssel zum Befestigten Raum Awdejewka darstellt:
„Hierhin werden Verwundete aus ganz Awdejewka evakuiert, hier wird das Gros der Munition gelagert, die noch verbleibende Artillerie geparkt und noch verbleibende Reserven disloziert.“
Am Frontabschnitt Cherson beginnt das ukrainische Militär, seinen Brückenkopf auf dem linken Dnepr-Ufer bei Krynki zu räumen – zwar sehr langsam und unter heftigem Zurückbeißen, aber dafür geben sogar ukrainische Info-Müllhalden zu, dass Kiews Truppen nicht mehr versuchen, diesen Brückenkopf zu verbreitern, sondern zur strategischen Verteidigung übergegangen sind. Besondere Probleme machen ihnen dabei russische Fliegerbomben – vor allem Eineinhalbtonner mit Gleitflügel- und Fernlenk-Nachrüstsätzen.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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