Victor Hugo auf Guernsey: Ein Schriftsteller im Exil | Doku HD Reupload | ARTE
Victor Hugo verbrachte knapp 15 Jahre auf der britischen Kanalinsel Guernsey im Exil. Das Haus, das der französische Schriftsteller, Dichter, Zeichner und Publizist (1802-1885) von seinen Werken inspiriert in ein Gesamtkunstwerk verwandelt hat, wurde unlängst renoviert. ARTE stattet dem “Hauteville House“ einen Besuch ab.
Victor Hugo wurde aus Frankreich verbannt, weil er sich gegen den Staatsstreich auflehnte, mit dem es Louis-Napoléon Bonaparte im Dezember 1851 gelang, den Weg für die Wiedereinführung der Monarchie frei zu machen. Als man Hugo des Landes verwies, hofften die Regierenden, er würde Amerika ansteuern. Jedoch flüchtete er samt Familie und Geliebter in die unmittelbare Nachbarschaft, wo der Romantiker bald „das Atmen des Meeres“ genoss. In Guernseys Hauptstadt Saint Peter Port kaufte der Schriftsteller das verwunschene Hauteville House, in dem er bis 1870 lebte. Der Schriftsteller liebte die britische Kanalinsel sehr. Der Zuschauer erlebt sie mit Hugos Augen: durch Auszüge aus seinen Werken und in der wilden Schönheit des Ortes. Ob düster oder lichtdurchflutet, blumig-exotisch oder theatralisch-barock – in dem mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Wohnsitz hat Hugo seiner Person und seinem Werk ein extravagantes Denkmal gesetzt. Der Direktor der Victor-Hugo-Häuser, Gérard Audinet, verrät, was der Dichter mit seinen zum Teil sehr eigenwilligen Dekorationen beabsichtigte. Außerdem erzählt der Biograf Jean-Marc Hovasse sehr lebendig aus Hugos Leben im anglonormannischen Exil. Vieles von der Inneneinrichtung hat Hugo selbst entworfen – wie beispielsweise sein Bett, dass er aus 25 Möbelstücken zimmern ließ; überall sind die Initialen V und H angebracht: auf den Holzvertäfelungen, den Delfter Kacheln des Esszimmerkamins, im blauen und roten Salon, im Schlafzimmer und der Bibliothek. Seine Werke schrieb Hugo unter anderem an einem Stehpult im gläsernen Dachatelier, seinem „Kristallpalast“ mit Blick aufs Meer. Die nahe Heimat und die Idylle seines Exils inspirierten Hugo zu einigen seiner bekanntesten Romane wie „Die Elenden“ (1862) und „Die Arbeiter des Meeres“ (1866). Auf Guernsey entwickelte Hugo seine Gedanken zu Themen wie Exil und Familie, und hier bekräftigte er auch sein politisches Engagement für die Gleichheit der Menschen und für die Republik, gegen die Todesstrafe und gegen das Elend, unter dem das Volk litt. Ein Gedankengut, das auch Hugos Haus auf Guernsey bei diesem Rundgang auf Schritt und Tritt offenbart.
Dokumentation von Mathilde Deschamps (F 2018, 53 Min)
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Video auf Youtube verfügbar bis zum 12/12/2023
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