Liebe Normalität. Neuerdings spricht man wieder über Dich. Die letzten Jahre scheinst Du gänzlich in Vergessenheit geraten zu sein. Man hat Dich ausgetauscht, durch die neue Normalität, die zwar nicht normal ist, aber von einer Minderheit zur Norm erklärt wurde. Und diese neue Normalität, die neue Lebensrealität wider die Norm sieht bunt aus. Sie ist auch bunt, sie ist schillernd, sie ist vielfältig und selbstverständlich divers. Sie nimmt auf Minderheiten Rücksicht, vergisst aber gleichzeitig auf die Mehrheit. Sie regelt unsere kleinen Probleme, in den großen hingegen scheitert sie. Sie bevormundet, sie reglementiert, sie zensiert, sie raubt auch die Freiheit. Und jeder der sich gegen die neue Norm, also gegen die Abnormität stellt, wird zum Abnormalen frei Haus erklärt. Denn man muss die neue Normalität dulden, auch wenn‘s weh tut, wenn sie sich gegen wissenschaftliche Fakten, die Natur, unser Dasein, unsere Rechte, unsere Pflichten, unsere Tradition, unsere Evolution, unsere Identität und sogar gegen unser Land stellt. Heute ist normal, wenn man sich täglich nach Laune eines der siebzig zur Verfügung stehenden Geschlechter aussuchen kann und sich wahlweise als Mann, als Frau, als Hund oder Katze erklärt. Heute ist es normal, wenn man die deutsche Sprache vergewaltig und hinter jedes Wort ein langes „I“ stellt, während wir im Jahr 2023 mittlerweile siebzehn Frauenmorde verzeichnen. Aber Hauptsache das Binnen-I wurde zur Normalität erklärt, der Tod der Frau ist eben ein Kollateralschaden der neuen Normalität. Zur neuen Norm gehört auch der tägliche Einzelfall. Denn um der neuen Norm willen müssen wir uns schon an die neue normale Gewalt gewöhnen. Zur neuen Norm gehört auch, dass wir aus Toleranzgründen auf unsere Traditionen verzichten. Denn Weihnachten ist nicht normal, das Winterfest ist normal. Auch Ostern ist nicht normal, die neue Norm erklärt dies zum Frühlingsfest. Die neue Norm ist auch finster, sie richtet sich gegen all die Errungenschaften der letzten Jahrhunderte. Sie will teils in die mittelalterliche Normalität, wo der einzelne Bürger nur Leibeigener der Obrigkeit war. Die neue Normalität, wider die alte Normalität, lebt von der Angst. Denn die neuen normalen Menschen haben Angst. Vor dem Klima, vor ihren Mitmenschen, vor den Viren. Und aus lauter Angst geben sie ihre Freiheit auf, um in der neuen Norm zu überleben. Sie sind stumm, sprechen, wenn, nur ganz leise. Die neue Normalität flüstert, damit man eben der Norm entspricht. Und wehe man sehnt sich nach der alten Normalität zurück. Dann ist man entweder präfaschistoid, reaktionär, rechtsextrem, schwurblerisch, ein Querdenker, ein Verschwörungstheoretiker oder ein Verhetzer. Die neue Norm legt übrigens nur eine kleine Minderheit fest. Denn die neue Normalität ist auch nicht demokratisch, aber dafür gut. Ach, wie vermisse ich die alte Normalität, die gute alte Zeit. Wo man noch wusste, was gut und böse ist, wo man Halt und Identität fand, wo sich der Mensch frei und ungehindert nach seinen Talenten und Wünschen entwickeln konnte, Respekt erhielt und nicht verordnet wurde. Du fehlts mir.
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