Gas- und Ölheizungsverbot ab 2024: Kostenexplosion für Verbraucher? | Die Story | Kontrovers | BR24
Wirtschaftsminister Robert Habeck plant ab 2024 schrittweise ein Verbot für klassische Gas- und Ölheizungen. Jede neu eingebaute Heizung soll zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für die Verbraucher bedeutet das: Früher oder später müssen sie ihre Gas- oder Ölheizung mit einer regenerativen Heiztechnik kombinieren oder ersetzen. Die Kosten für Eigentümer sind immens.
Olaf Zimmermann ist Heizungsinstallateur in München. Sollte der aktuelle Gesetzesentwurf so umgesetzt, wie er derzeit diskutiert wird, dann wird ihm die Arbeit die nächsten Jahrzehnte nicht ausgehen, erklärt er in Kontrovers – Die Story. Wenn der Einbau konventioneller Öl- und Gasheizungen ab 2024 wirklich verboten wird, werden viele Menschen in Wärmepumpen investieren. Eine völlig andere Technologie, die häufig große Umbauten und eine energetische Sanierung nach sich zieht. Letztlich dürfe man die Hauseigentümer nicht überfordern: „Als Unternehmer lernt man nur das machen zu können, was letztendlich der Geldbeutel der Kunden hergibt.“ Helmut Pauschlau lebt in München-Schwabing und ist bereit, in eine neue Heizungsanlage zu investieren. Sein Mehrfamilienhaus ist bereits mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Doch aktuell muss er sie noch mit Gas unterstützen. „Mein Ziel war immer: Ich will weg vom Gas. Wir haben jetzt zwar schon die Hälfte Gas gespart, aber ich will natürlich noch runter. Das müssen wir hinkriegen.“
So viel Elan bei der Umstellung auf erneuerbare Energien können sich die meisten Hauseigentümer nicht leisten – es fehlt an den finanziellen Möglichkeiten. Umso mehr sorgt daher ein Gesetzentwurf aus Berlin für Aufruhr. Denn ab Januar 2024 wollen das Bau- und das Wirtschaftsministerium den Einbau von konventionellen Öl- und Gasheizungen verbieten. Das Papier hat selbst den Koalitionspartner, die FDP, kalt erwischt. Daniel Föst, Bundestagsabgeordneter aus München und zugleich wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, erinnert sich: „Ich war schockiert. Ich bin tatsächlich aufgesprungen und habe durchs Büro gerufen: Das kann nicht deren Ernst sein. Das löst ein Angstgefühl bei den Bürgerinnen und Bürgern aus.“
Tatsächlich fragen sich derzeit Millionen von Immobilienbesitzern in Deutschland, was auf sie zukommen wird, wenn sich die Bundesregierung auf eine Gesetzesänderung einigt und die Wärmeversorgung geändert wird. So soll nach aktuellem Stand jede neue Heizungsanlage zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Viele Eigentümer von Immobilien müssen deswegen statt Öl- und Gasheizungen in den nächsten Jahren wohl Wärmepumpen installieren lassen. Ein Umbau, der oft jedoch mit hohen Kosten verbunden ist und gerade Einkommensschwächere überfordern könnte.
Der Einbau einer Wärmepumpe und die damit häufig einhergehenden Sanierungsarbeiten belaufen sich in der Regel auf mehrere Euro. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verspricht daher in der vergangenen Woche auf der internationalen Handwerksmesse in München: „Es ist völlig klar, dass die höheren Kosten bei Wärmepumpen für diejenigen, die sich die sonst nicht leisten könnten, aufgefangen oder gemildert werden müssen.“ Was das konkret bedeutet, sagt er nicht. Auf Nachfrage, mit welcher Unterstützung etwa Rentner rechnen könnten, die Euro in eine neue Heizungsanlage investieren müssen, weicht der Minister aus. Es gebe noch keine abgestimmte Vorlage, „und wenn die Vorlage abgestimmt ist im Gesetz, dann stelle ich auch die konkreten Finanzierungen vor.“ Der Präsident von Haus und Grund Deutschland, Kai Warnecke, betont gegenüber Kontrovers – Die Story, dass viele Immobilienbesitzer gerne energetisch sanieren würden – doch an der Finanzierung scheitern. Die Konsequenzen aus dem aktuellen Gesetzesentwurf könnten für Einkommensschwächere gravierende Auswirkungen haben: „Bei denen tritt jetzt Verzweiflung pur auf. Verzweiflung, dass sie vielleicht nicht mehr in ihrem Haus wohnen bleiben können und dort raus müssen.“ Die Immobilienbesitzer haben einen großen Erklärungsbedarf. Und die Zeit drängt. In gut neun Monaten soll das gemeinsame Gesetz aus dem Bau- und dem Wirtschaftsministerium bereits gelten.
Autorin: Gabriele Knetsch
Aus der Kontrovers-Sendung vom
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