Energiekosten, Rohstoffe, Inflation: Stresstest für den Wirtschaftsstandort Deutschland | ZDFwiso

Krisen kosten Geld, viel Geld - 2022 ein Jahr, in dem sich das noch einmal deutlich bemerkbar macht. Die Angst vor einer ungewissen Zukunft vereint Unternehmen und Beschäftigte. Deutschland als einer der führenden Wirtschaftsmärkte in Europa ist bedroht - ein Stresstest für den Standort. Die Bäckerei Traublinger, ein Familienbetrieb in der vierten Generation: Die steigenden Energiekosten, insbesondere nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs, machen dem Unternehmen schwer zu schaffen. “Wir haben einen Kosten-Tsunami“, sagt Bäckermeister Heinrich Traublinger. Einige Filialen musste die Familie bereits schließen - auch, weil die Kosten nur zum Teil an den Kunden weitergegeben werden können. Der spürt auch ein paar Cent mehr für die Brötchen im Portemonnaie. So wie den Traublingers geht es vielen mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Explodierende Energiepreise, hohe Rohstoffpreise und ein seit Jahren bestehender Fachkräftemangel: Krisensitzungen sind auch bei Weltmarktführern oftmals an der Tagesordnung. Sollten die Energiepreise so bleiben, rechnet der Bundesarbeitgeberverband Chemie damit, dass rund 20 Prozent der mittelständischen Unternehmen von der Pleite bedroht sind. Für Branchen wie die Metallerzeugung, die Glaskeramik und auch in der chemischen Industrie könnte es laut dem Sachverständigenrat der Bundesregierung schwierig werden. Die Industrie ächzt, und auch Mitarbeitende sorgen sich. Die Inflation schießt in die Höhe, gleichzeitig sinkt der Reallohn. Das sorgt auch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern für enorme Verunsicherung. Speziell für Haushalte, die keine Rücklagen bilden können, ist die Lage schwierig. Beim Einkaufen schränken sich viele bereits seit Monaten ein. Das spüren auch Einzelhändler, an denen sich das Schicksal des Standorts Deutschland mit entscheidet. Und auch Speditionen geraten unter den hohen Energiepreisen zunehmend unter Druck, dabei sind auch sie systemrelevant. Tragen Kunden die Preissteigerungen nicht mit, sind die Fahrzeuge nicht mehr wirtschaftlich einsetzbar. Dass die Speditionen am Markt bleiben, darauf sind Supermärkte im ganzen Land angewiesen. Denn wenn die LKW nicht fahren, bleiben auch die Regale leer. Laut Experten muss Deutschland sich auf dauerhaft höhere Energiepreise einstellen - zumindest im Vergleich zur Zeit vor dem Russland-Ukraine-Krieg. Das hat auch Auswirkungen auf Urgesteine der deutschen Wirtschaft wie die Stahlindustrie. Hier stellt man sich vermehrt die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, in den Standort Deutschland zu investieren, wenn Länder wie die USA nur ein Zehntel der hiesigen Energiekosten haben. Der Wirtschaftsstandort Deutschland befindet sich im Wandel. Mit den nötigen Anpassungen werden sich auch die Abhängigkeitsverhältnisse verändern. ----- Hier auf ZDFheute Nachrichten erfahrt ihr, was auf der Welt passiert und was uns alle etwas angeht: Wir sorgen für Durchblick in der Nachrichtenwelt, erklären die Hintergründe und gehen auf gesellschaftliche Debatten ein. Diskutiert in Livestreams mit uns und bildet euch eure eigene Meinung mit den Fakten, die wir euch präsentieren. Abonniert unseren Kanal, um nichts mehr zu verpassen. Immer auf dem aktuellen Stand seid ihr auf . #Wirtschaftsstandort #Deutschland #ZDFwiso
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